Durch unser entwicklungspsychologisches und entwicklungsphysiologisches Verständnis, sehen wir als Waldorfpädagogen für die frühkindliche Erziehung andere Aufgaben als für die darauf folgende Schulzeit.
Nachahmung ist für das Lernen im Kindergartenalter fundamental. Das Kind soll nicht intellektuell herausgefordert, sondern durch differenzierte Tätigkeiten und sinnliche Wahrnehmungen aktiv seine Erfahrungswelt erweitern. Deshalb haben in unserer Pädagogik das freie Spiel und die Tätigkeit des Erwachsenen große Bedeutung.
Unser Bildungsauftrag gliedert sich in 4 Bereiche:
- Fantasie und Kreativitätskompetenz
- Sozialkompetenz
- Motivations- und Konzentrationskompetenz
- Ethisch-moralische Wertekompetenz
1. Fantasie und Kreativitätskompetenz
Nicht genormte und nicht fertig ausgestaltete Spielsachen regen die schöpferischen Kräfte der Kinder an. Künstlerische Tätigkeiten fördern die Kreativität. Tägliche Spielzeiten, auch Puppen- und Rollenspiele, sowie vorgelebte Urtätigkeiten wie Säen, Ernten, Kochen, Spinnen u.v.m. regen die Schaffensfreude an.
2. Sozialkompetenz
Kinder brauchen Erfahrungsfelder, um soziale Lebensregeln erlernen zu können. Unser Tages- und Wochenrhythmus vermittelt durch klare Regeln Verantwortung für das gemeinschaftliche Tun.
3. Motivations- und Konzentrationskompetenz
Viele Menschen leiden heute an Konzentrationsschwäche, Nervosität oder Hyperaktivität. Wir halten schädliche Einflüsse - wie bspw. Fernsehen im frühen Kindesalter - fern und konzentrieren unser Miteinander auf harmonisierende Faktoren, wie den rhythmischen, sich wiederholenden Tagesablauf mit Phasen des Ein- und des Ausatmens, ergänzt durch Pflege- und Kuschelzeit für die Kleinen. Wir regen das natürliche Lern- und Betätigungsbedürfnis der Kinder durch vorbildliches Handeln an.
4. Ethisch-moralische Wertekompetenz
Kinder und Erwachsene brauchen zur eigenen Lebensgestaltung seelisch-geistige Orientierung. Insbesondere Kinder brauchen Regeln, Rituale und Klarheit. Sie brauchen vorbildliche Erwachsene, die sich engagieren und moralische Orientierung geben - ohne zu moralisieren. Sie wollen Verbindlichkeiten erfahren. Durch Geschichten, Feste, Gebete, Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft und das Engagements der Eltern für den Kindergarten geben wir unseren Kindern ein Höchstmaß an Orientierung.